Das Hans-Knöll-Institut in Jena zum Nationalen Referenzzentrum für invasive Pilzinfektionen berufen

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Manche von ihnen sind besonders hartnäckig und schwer zu erkennen, andere breiten sich unkontrollierbar schnell aus – Krankheiten wie Grippe, Masern oder Pilzinfektionen werden daher von sogenannten Nationalen Referenzzentren überwacht. Dort wird von international renommierten Experten an der schnellen Erkennung und zielgerichteten Behandlung gearbeitet. Eine große Verantwortung, aber auch Forschungschance für das jeweilige Zentrum. Berufen vom Robert-Koch-Institut und dem Bundesministerium für Gesundheit reiht sich nun das Jenaer Hans-Knöll-Institut (HKI) in diese Riege ein.

Ansprechpartner für Ärzte und Mikrobiologen aus ganz Deutschland sein. Das ist das erklärte Ziel des Nationalen Referenzzentrums für Invasive Pilzinfektionen, das nun am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Institut angesiedelt ist. Das greift schon dann, wenn sich ein Arzt bei der Diagnose einer Pilzinfektion unsicher ist. Ein Anruf bei Prof. Dr. Oliver Kurzai, der vom Robert-Koch-Institut zum Leiter des Referenzzentrums berufen wurde, kann weiterhelfen: „Wir können dem Kollegen dann eine Beratung anbieten oder auch spezielle Untersuchungen durchführen, um die Krankheitserreger zu bestimmen. Dafür stehen uns hier im Labor Untersuchungsmethoden zur Verfügung, die es in Routinelabors nicht gibt.“

Mit dem Wissen der Mikrobiologen des HKI, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und des Universitätsklinikums sowie des Zentrums für Innovationskompetenz Septomics ist die Expertise im Feld der Pilzinfektion in Jena so gebündelt wie an kaum einem anderen Ort in Europa. Mit der Berufung bewährt sich laut Kurzai auch das Konzept von Septomics, auf die Bündelung des Fachwissens zu setzen. „In unserer Rolle als Referenzzentrum wollen wir deshalb nicht nur unsere Hilfe anbieten, sondern auch noch stärker als bisher praktizierende Ärzte mit Wissenschaftlern zusammenbringen.“ Mit den Erfahrungen und Patientendaten der Ärzte und den Forschungsmöglichkeiten der Wissenschaftler sei ein ganz neues Niveau in der Erforschung der Pilzinfektionen erreichbar, so Kurzai. Davon würden Kliniker und Grundlagenforscher gleichermaßen profitieren.

Im nächsten Schritt strebt das Referenzzentrum außerdem einen stärkeren internationalen Austausch an. Die Kontakte des HKI, welches laut Robert-Koch-Institut „außerordentlich gut sowohl national wie auch international vernetzt ist“, werden auch hier von Nutzen sein. Nur in solchen internationalen Kooperationen könne es gelingen, die Häufigkeit von Pilzinfektionen besser zu erfassen und Entwicklungen von möglichen Resistenzen zu beobachten.

Das Wichtigste für Prof. Kurzai ist jedoch, dass vor allem deutsche Wissenschaftler und Ärzte in Zukunft ganz selbstverständlich die Hilfe des Referenzzentrums in Anspruch nehmen, sei es bei einer unsicheren Diagnose, der Beschaffung von Proben oder dem Austausch von medizinischen Daten. Daher wird die finanzielle Förderung durch das Bundesgesundheitsministerium insbesondere dafür eingesetzt, medizinisch wichtige, aber teure Spezialuntersuchungen kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Mindestens bis 2016 wird das Nationale Referenzzentrum für Invasive Pilzinfektionen am HKI in Jena angesiedelt sein und vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.

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