Die Organismen

Pilze, die Mucormykosen auslösen können, gehören überwiegend in die Ordnung Mucorales (Mucoromycotina, ehem. Zygomycota). Mucorales kommen weltweit vor und sind überwiegend bodenbewohnende saprotrophe Pilze, seltener Pathogene von Menschen, Tieren, Insekten und Pflanzen. Die meisten Arten sind für den Menschen jedoch vollkommen harmlos und nur wenige Arten können bei gegebener Prädisposition zu einer Infektion führen. Die häufigsten Arten, die Mucormykosen auslösen können, gehören zu den Gattungen Rhizopus, Mucor, Lichtheimia. Rhizomucor, Saksenaea, Cunninghamella und Apophysomyces finden sich seltener.

Lichtheimia ramosa, Myzel, Sporangium, Kolumella

Die Pathogenese

Pilzinfektionen durch Mucorales haben in den letzten Jahrzehnten verstärkt zugenommen, sind aber dennoch vergleichsweise seltene Infektionen. Hauptübertragungsweg sind Sporen, die eingeatmet oder direkt in Wunden (z.B. bei Unfall oder Wundversorgung) eingebracht werden. Mucormykosen finden sich hauptsächlich bei Patienten mit einem geschwächten oder unterdrückten Immunsystem v.a. bei Leukämie, Neutropenie, Traumata, Eisenüberschuss, Kortikosteroidtherapie, Mangelernährung oder bei Diabetikern und Frühgeborenen. Klinische Manifestationen finden sich kutan, rhinozerebral, pulmonal, gastroinestinal oder auch disseminierend, wobei die Nebenhöhlen, Lunge und Haut am häufigsten betroffen sind. Infolge einer Infektion kommt es häufig zu einer Angioinvasion mit nachfolgender Thrombose und daraus resultierenden Infarkten in den betroffenen Geweben und Organen. Mucormykosen sind oft mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.

Die Diagnostik

Bildgebende Verfahren (CT, MRT) oder die direkte Mikroskopie histopathologischer Proben geben einen ersten, unspezifischen Hinweis auf eine invasive Mykose. Bei der direkten Mikroskopie kann in der Regel zwischen Mucorales und anderen Erregern invasiver Mykosen differenziert werden. Eine Speziesidentifizierung ist aber nicht möglich. Da Mucorales kein Galactomannan besitzen, ist dieser unspezifische Nachweis für eine Pilzinfektion ungeeignet. Resistenztestungen und Speziesdifferenzierung sind anhand von Kulturen möglich. Für die Speziesdifferenzierung kommen aber auch diverse molekulare Marker oder massenspektrometrische Ansätze in Frage. Beide Methoden sind vielversprechend aber noch nicht durchgehend standardisiert. Immunhistochemische Methoden müssen noch weiter etabliert und validiert werden. Die Anzucht von Mucorales aus klinischen Proben ist aufgrund ihrer häufig unseptierten Hyphen problematisch und erfordert eine besonders schonende Behandlung der Proben. Ein Nachweis von Mucoralesaus Blutkulturen ist meistens erfolglos.

Referenzen

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