Die Organismen

Die Gattung Candida (Ascomycota, Saccharomycetales) umfasst über 150 Arten. Dominierendes morphologisches Merkmal ist ihr einzelliges Wachstum als Hefe; Hyphen und Pseudohyphen sind unter spezifischen Bedingungen auch zu beobachten. Einige Candida Arten treten als ungefährliche Kommensalen des Menschen auf und gehören oft zur normalen Flora der Haut und Schleimhäute. Von den wenigen klinisch relevanten Arten finden sich Candida albicans, C. glabrata, C. parapsilosis, C. tropicalis und C. krusei am häufigsten, wohingegen C. guilliermondii, C. lusitaniae, C. dubliniensis, C. pelliculosa, C. kefyr, C. lipolytica, C. famata, C. inconspicua, C. rugosa und C. norvegensis eher selten sind. Candida Arten gehören mit zu den vorherrschenden Erregern invasiver Mykosen.

Candida albicans-Hefe und Hyphen

Die Pathogenese

Da Candida zur normalen Flora gehört, ist ein Wechsel von einer asymptomatischen Kolonisation hin zu einer krankhaften Infektion oftmals bedingt durch eine Schwächung des Immunsystems oder der Zunahme der Risikofaktoren des Patienten oder einer pathologischen Zunahme der Kolonisation (z.B. nach einer Antibiotikatherapie). Ein erhöhtes Risiko für invasive Candidiasis findet sich bei Patienten nach einer Organtransplantation, Patienten auf Intensivstationen, Patienten mit HIV, Krebs (besonders Leukämie), Diabetes mellitus, Verbrennungen, Verletzungen oder Operationen im Bauchraum, oder bei der Therapie mit Kortikosteroiden. Generell ist aber auch eine Infektion bei immunkompetenten Menschen möglich. Die häufigste Manifestation einer invasiven Candidose ist die Infektion der Blutbahn (Candidämie), häufig ausgelöst durch Verletzungen der Haut oder Schleimhaut. Über die Blutbahn kann Candida dann in andere Organe wie Leber, Niere, Milz oder Augen disseminieren (akute disseminierte Candidiasis). Insbesondere bei Patienten in Neutropenie (Fehlen der neutrophilen Granulozyten im Blut) kann es auch zu einer chronischen disseminierten Candidiasis mit Befall von Leber und Milz kommen.

Die Diagnostik

Da der Nachweis von Candida Arten nicht zwangsläufig zwischen normaler Besiedelung und bestehender Infektion unterscheidet, ist eine Kombination verschiedener Nachweismethoden angezeigt. Spezifische Nachweise einer invasiven Mykose, wenn auch unspezifisch für Candida, sind der β-Glucan Nachweis im Blut oder der histolopathologische Nachweis von Hefen. Zusätzlich kann nach spezifischen molekularen Markern im Blut gesucht, sowie Candida spp. aus Blutkulturen angezüchtet werden. Die konkrete Speziesdifferenzierung und Resistenztestungen sind anhand molekularer Methoden bzw. axenischer Kulturen oder über spezielle Kulturmedien (chromogene/fluorogene Medien) möglich.

Referenzen

Yapar N (2014). Epidemiology and risk factors for invasive candidiasis. Therapeutics and Clinical Risk Management 10: 95-105. (Review)

Perfect JR (2013). Fungal diagnosis: how do we do it and can we do better? Current Medical Research & Opinion 29(S4): 3-11. (Review)

Willinger B, Hillowoth C, Selitsch B, Manafi M (2001). Performance of Candida ID, a new chromogenic medium for presumptive identification of Candida species, in comparison to CHROMagar Candida. Journal of Clinical Microbiology 39: 3793-3795.